Die Schiene ist eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel. Für eine grundlegende Verkehrswende müssen wir die Bahn für mehr Fahrgäste attraktiver machen und mehr Güter auf die Schiene verlagern.
Die Bahn ist in einem starken Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern. Nach Annahmen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr liegt in Deutschland der Anteil der Bahn an den Personenkilometern bei nur 10 Prozent. Beim Güterverkehr werden knapp 20 Prozent über die Schiene abgewickelt.
Die EU plant, bis 2050 den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der Schiene zu verdreifachen und damit ein effizientes, grenzüberschreitendes Verkehrssystem zwischen europäischen Städten zu schaffen. Da der Schienenverkehr deutlich weniger CO2 verursacht als der Straßen- oder Luftverkehr, ist es für das Erreichen der Klimaziele entscheidend, dass mehr Menschen auf die Schiene umsteigen.
Aktuell wird aufgrund nationaler Unterschiede, regulatorischer Hürden und der Marktdominanz einzelner Betreiber das volle Potential der Bahn nicht genutzt. T&E setzt sich für ein nachhaltiges, erschwingliches und kundenorientiertes Bahnsystem ein, um Reisenden den Übergang von weniger umweltfreundlichen Verkehrsträgern einfacher zu machen
T&E ist davon überzeugt, dass der Verkehrssektor ohne erschwingliche Lösungen für alle nicht emissionsfrei werden kann. Die Bahn und andere öffentliche Verkehrsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle.
Doch teure Bahnpreise hindern viele, die auf die Schiene umsteigen wollen. Greenpeace hat vor Kurzem 112 Verbindungen in Europa untersucht und festgestellt, dass Bahntickets im Durchschnitt immer noch doppelt so teuer sind wie Flugtickets.
T&E setzt sich dafür ein, das Ungleichgewicht zwischen den Verkehrsmitteln zu korrigieren, indem externe Kosten nicht veräußert werden. Konkret bedeutet das, dass einzelne Verkehrsträger für die von ihnen verursachten Klimaschäden zahlen. Dies würde letztlich den Preisunterschied zwischen Flug und Bahn verringern.
T&E begrüßt die verschiedenen Initiativen in europäischen Ländern, um Bahnpreise zu senken. In Deutschland erlaubt das 49-Euro-Ticket monatlich unbegrenzten Zugang zum Nah- und Regionalverkehr der Bahn. In Spanien wird ebenfalls der Regional- und Nahverkehr stark subventioniert, um Reisende zum Umstieg von der Straße auf die Schiene zu bewegen. Und in Belgien hat die Regierung beschlossen, die Trassen- und Energiekosten für Nachtzüge mit mindestens einem Halt in Belgien zu übernehmen.
Sowohl die EU als auch die Mitgliedstaaten können zu einer gerechteren Preisgestaltung im Bahnverkehr beitragen. Dies kann über die Mehrwertsteuer, Trassenpreise, Energiekosten und Bahnhofsgebühren geschehen. T&E und Back on Track haben 2023 berechnet, dass ein Mehrwertsteuersatz von 0 Prozent für grenzüberschreitende Nachtzüge und gesenkte Trassenpreise je nach Fahrgastprofil die Ticketpreise für Nachtzüge um 3- 48 Prozent senken könnten.
Um den europäischen Green Deal zu unterstützen, soll die Verordnung es Reisenden ermöglichen, klimafreundliche Verkehrsträger wie Bahn und Bus nahtlos grenzüberschreitend zu kombinieren. Aktuell geben nationale Bahnbetreiber Ticketinformationen nicht oder nur teilweise an Buchungsplattformen weiter. Verbraucher:innen sind daher gezwungen, bei grenzüberschreitenden Reisen mühsam mehrere Tickets zu buchen.
T&E empfiehlt, dass die EU allen Bahnbetreibern vorschreibt, unabhängigen Buchungsplattformen den Verkauf ihrer Fahrkarten zu gestatten. Das würde nicht nur die Buchung für die Kunden vereinfachen, sondern auch für eine bessere Auslastung der Züge sorgen.
Nachtzüge erleben in Europa ihr Comeback, doch leidet das Geschäftsmodell der Nachtzüge unter strukturellen und regulatorischen Nachteilen im Vergleich zum Flugzeug. Oft kostet die Fahrt über Nacht noch mehr als ein Flug, obwohl viel weniger CO2 ausgestoßen wird. Gleichzeitig gilt es die fehlenden Investitionen der letzten Jahre aufzuholen, um flächendeckend die Verfügbarkeit und den Komfort von Nachtzügen zu verbessern.
T&E fordert von der EU eine umfassende Strategie für Nachtzüge, die ihre Entwicklung fördert, Hindernisse für den Betrieb von internationalen Nachtzügen beseitigt und Kosten senkt.
Die Schiene ist durch ihren geringen CO2-Ausstoß und unter der Bedingung, dass ihre Effizienz gesteigert wird, ein Beschleuniger für die Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Je mehr die Schiene genutzt wird, desto geringer wird der Aufwand für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs sein. Vor allem auf langen Strecken kann die Schiene besonders geeignet sein, gut ausgebaute Strecken zu bewältigen.