E-Fuels

E-Fuels ähneln chemisch Benzin und Diesel. Sie werden u.a. von der fossilen Brennstoffindustrie und den Autozulieferern als Möglichkeit gepriesen, die Bestandsflotte zu dekarbonisieren und die Lebensdauer von Verbrennungsmotoren über die Null-Emissionsziele hinaus zu verlängern. Sie setzen die europäischen Gesetzgebenden unter Druck, ein Schlupfloch für synthetische Kraftstoffe in den CO2-Flottengrenzwerten für Autos zu schaffen.

10.000 Euro kostet der Gesamtbetrieb eines mit E-Fuels betriebenen Autos mehr als ein E-Auto (Vergleichszeitraum: 5 Jahre)

Warum fördert die fossile Brennstoffindustrie E-Fuels für Fahrzeuge?

Einige Motorenhersteller und Ölkonzerne wollen ein Schlupfloch für E-Fuels, damit sie weiterhin Verbrennungsmotoren verkaufen und einen großen Ölmarkt aufrechterhalten können.

Sprit für Reiche

Befürwortende von E-Fuels setzen sich dafür ein, Ausnahmen für E-Fuels in den CO2-Flottengrenzwerten für Autos zu schaffen. Unsere Analyse zeigt, warum dies unwirtschaftlich wäre.

Die Gesamtbetriebskosten eines neuen, mit E-Fuels betriebenen Autos sind über einen Zeitraum von fünf Jahren 10.000 Euro höher als die eines E-Autos. Die hohen Kosten für E-Fuels machen auch den Betrieb von Gebrauchtwagen im gleichen Zeitraum um rund 10.000 Euro teurer.

E-Fuels gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie

E-Fuels wären für die Automobilhersteller der teuerste Weg, die CO2-Vorgaben zu erfüllen. Um die Emissionen eines effizienten, benzinbetriebenen Autos zu kompensieren, das 2030 auf den Markt kommt, würden die Automobilhersteller E-Fuels im Wert von rund 10.000 Euro benötigen. Wird die deutsche und europäische Automobilindustrie mit E-Fuel-Lösungen abgelenkt, dann gefährdet das die großen, erforderlichen Investitionen in die E-Mobilität und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Mehr zu den wahren Kosten von E-Fuels für Autos.

Zu ineffizient für Autos

Auch die Herstellung von E-Fuels ist deutlich ineffizienter als der Antrieb von E-Autos. Würde man nur zehn Prozent der Neuwagen mit E-Fuels versorgen, statt sie zu elektrifizieren, müsste man in Europa 26 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, so eine unabhängige Studie. E-Fuels sollten stattdessen vorrangig für Flugzeuge und Schiffe eingesetzt werden, die meist keine Batterien zur Dekarbonisierung einsetzen können. Erfahren Sie mehr, warum E-Fuel für Autos ineffizient sind.

E-Fuels für Autos werden die Luftverschmutzung nicht verringern

Mit E-Fuels betriebene Autos stoßen genauso viele giftige Stickoxide (NOx) aus, wie die mit fossilen Brennstoffen betriebenen. Das zeigen unabhängige Abgastests. Das Forschungsinstitut IFP Energies Nouvelles hat für T&E in einem Labor die Emissionen eines mit Benzin betriebenen Autos mit denen von drei verschiedenen Mischungen von E-Fuels verglichen. Ein mit E-Fuels betriebenes Auto stößt genauso viele giftige NOx und viel mehr Kohlenmonoxid und Ammoniak aus als ein Auto, das mit Standard-E10-Benzin fährt.

Auch wenn die Feinstaubemissionen durch die Umstellung erheblich reduziert werden, werden bei jedem Kilometer, den ein mit E-Fuels betriebenes Fahrzeug fährt, immer noch mehr als zwei Milliarden Partikel ausgestoßen. Bei der Verbrennung von synthetischem Benzin entsteht im Vergleich zu Benzin fast dreimal so viel Kohlenmonoxid, das hochgiftig für unsere Körper ist, vor allem für Herz und Gehirn.

Tests bestätigen, dass die Verwendung von E-Fuels für Autos wenig zur Verbesserung der Luftqualität in unseren Städten beitragen wird. Mehr zu den Tests. 

Wie lässt sich verhindern, dass E-Fuels die CO₂-Flottengrenzwerte für Autos untergraben?

Die Verwendung von synthetischen Kraftstoffen für Autos ist ineffizient. Falls dennoch eine Ausnahmeregelung geschaffen wird, dann sollte diese nur für Autos gelten, die ausschließlich mit 100 Prozent CO2-neutralen E-Fuels betrieben werden. Bei der Verbrennung in Benzin- oder Dieselfahrzeugen setzen E-Fuels ähnliche Mengen an CO2 (und Luftverschmutzung) frei wie fossile Kraftstoffe. Nur durch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei ihrer Herstellung können sie klimaneutral werden. Das bedeutet, dass der zur Herstellung dieser E-Fuels verwendete Wasserstoff zu 100 Prozent aus zusätzlichen erneuerbaren Stromquellen stammen muss, während die Kohlenstoffmoleküle, die für die Umwandlung des Wasserstoffs in den Kraftstoff erforderlich sind, aus der Luft gewonnen werden müssen (Direct Air Capture - DAC).

T&E hat in einem Positionspapier dargelegt, was die EU-Kommission tun muss, damit die Vorschriften wasserdicht sind und verhindern, dass E-Fuels die Flottengrenzwerte für Autos aushöhlen.