Pressemitteilung

T&E-Prognose: Zölle werden die europäische E-Autoindustrie nicht retten, wenn die EU ihre CO2-Ziele aufgibt

Oktober 4, 2024

CO2-Ziele für 2025 sind entscheidend für den Hochlauf erschwinglicher E-Autos von europäischen Herstellern

Europäische Hersteller können einen entscheidenden Anteil des EU-E-Automarkts von in China hergestellten E-Autos zurückgewinnen, wenn die EU ihre CO2-Ziele für Pkws beibehält und gleichzeitig Zölle erhebt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Prognose von Transport & Environment (T&E). Um die Ziele zu erreichen, werden europäische Hersteller noch in diesem und im kommenden Jahr eine Reihe von erschwinglichen Elektrofahrzeugen auf den Markt bringen.

Importe aus China - darunter auch Tesla, BMW und Volvo - werden in diesem Jahr voraussichtlich ein Viertel der in Europa verkauften E-Fahrzeuge ausmachen, so T&E. Dieser Anteil könnte jedoch bis 2025 auf 20 Prozent und im darauffolgenden Jahr auf 18 Prozent sinken, wenn sowohl die Zölle auf in China hergestellte E-Fahrzeuge als auch die Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte im nächsten Jahr umgesetzt werden.

Sollte die EU jedoch die Flottengrenzwerte für 2025 verschieben und lediglich Zölle einführen, könnten die in China hergestellten E-Autos im nächsten Jahr einen Anteil von 27 Prozent am europäischen BEV-Markt erreichen. Zuletzt haben einige europäische Autohersteller die EU aufgefordert, die Ziele zu verschieben oder aufzuweichen. Dies würde den E-Auto-Absatz der EU-Hersteller stagnieren lassen, da sie sich weiterhin auf die profitableren Verbrennungsmotoren konzentrieren und die Einführung erschwinglicher Elektroautos verzögern würden.

Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E Deutschland, sagt: „Höhere Zölle sind die richtige Antwort auf Chinas Subventionspolitik und um den Automobilstandort Europa wieder wettbewerbsfähig zu machen. Werden gleichzeitig die CO2-Ziele für Pkw verwässert, so droht der Effekt zu verpuffen, weil Konzerne weiterhin auf kurzfristige Gewinne mit ihren Verbrennern setzen werden. Das ist eine Gefahr für Arbeitsplätze und Klima gleichermaßen. Nur die Kombination von Flottengrenzwerten und Zöllen kann Jobs in Europa halten und die EU zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen.”

Die europäischen Zölle auf chinesische E-Autos haben sich bisher unterschiedlich ausgewirkt, wie die T&E-Analyse zeigt. Der E-Auto-Marktanteil von MG in Europa sank am meisten – mit 4,1 Prozent im August 2023 auf 2,4 Prozent im August 2024. BYD konnte seinen Marktanteil in der EU weiter ausbauen, wenn auch langsamer als zuvor: Er stieg von 1,6 Prozent im August 2023 auf 2,9 Prozent im August 2024. Geely steigerte seinen Marktanteil von 1,3 Prozent (August 2023) auf 2 Prozent im August 2024.

Neben E-Autos braucht die EU ein kohärenteres Konzept für die eigene Batterieindustrie, so T&E. Heimische Batteriehersteller haben aufgrund der Dynamik des Weltmarkts und billiger chinesischer Batterien herbe Rückschläge erlitten.

Werden keine Maßnahmen ergriffen, besteht nach Schätzungen von T&E die Gefahr, dass 59 Prozent der für Europa geplanten Batterieproduktion nicht realisiert und wahrscheinlich aufgegeben werden. Dies würde zu einem Verlust von Investitionen in Milliardenhöhe und fast 100.000 potenziellen Arbeitsplätzen führen. Analog zur EU-Untersuchung zu Subventionen bei E-Autos, fordert T&E eine EU-Untersuchung zu Batteriezellen um gegebenenfalls handelspolitische Schutzmaßnahmen zu ermöglichen.

Sebastian Bock sagt: „Es macht keinen Sinn, die bereits geflossenen Milliardeninvestitionen in europäische Gigafactories zu gefährden, weil man mit nur knapp über 1 Prozent die niedrigsten Batteriezölle der Welt erhebt. Die EU muss ernsthaft über handelspolitische Schutzmaßnahmen nachdenken und gleichzeitig die heimische Produktion mit einem EU-Batteriefonds und einer Politik unterstützen, die die nachhaltige Herstellung von Batterien belohnt. Die Bundesregierung muss daher dringend ihre Kürzungen bei der Förderung der Batterieforschung zurücknehmen, um Deutschland in diesem Markt der Zukunft gut aufzustellen.

ENDE

Zum Bericht:

T&E briefing: EU’s Trade Defence - Where’s next for EU’s EV and battery trade policy

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