Die EU-Kommission plant Vorgaben, um große Firmenflotten schneller zu elektrifizieren. Dadurch könnte die Hälfte der E-Fahrzeugverkäufe gesichert werden, die zur Erreichung des Ziels für 2030 erforderlich sind. Präsidentin von der Leyen plant, am 5. März ihren Aktionsplan für die Automobilindustrie vorzulegen.
Ein EU-Gesetz zur Elektrifizierung von Firmenflotten könnte den deutschen und europäischen Autoherstellern bis 2030 die Nachfrage nach über zwei Millionen E-Autos sichern, so eine neue Analyse von T&E. Das Gesetz würde den Konzernen bei der Erfüllung der CO2-Flottengrenzwerte helfen. BMW verkauft 72 Prozent seiner Neuwagen auf dem Firmenwagenmarkt, VW 68 Prozent, Mercedes 66 Prozent. Durch die Vorgaben könnten sie knapp die Hälfte ihrer E-Auto-Verkäufe sichern und damit Strafzahlungen vermeiden. T&E fordert eine ambitionierte Ausgestaltung des Gesetzes. Ab 2030 sollten in Flotten mit über 100 Autos nur noch vollelektrische Firmenwagen neu zugelassen werden.
Die Analyse zeigt: Elektrifizierungsvorgaben für Flotten sind eine Chance für heimische Hersteller, ihren E-Absatz in Europa und Deutschland zu erhöhen. Trotz der Absatzstärke deutscher Hersteller auf dem Firmenwagenmarkt elektrifizieren sich hiesige Flotten zu langsam. 2024 waren in Deutschland nur 13,3 Prozent der gewerblichen Neuzulassungen E-Autos. Bei Privatwagen lag diese Quote bei 16,2 Prozent.
Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland, sagt: "Die Industrie klagt weiterhin darüber, dass deutsche Hersteller durch mangelnde Nachfrage die Flottengrenzwerte nicht einhalten können. Das geplante EU-Flottengesetz wäre die naheliegende Lösung für dieses Problem. Deswegen sollte die Industrie sich in Brüssel für Flottenvorgaben stark machen. Das sichert den E-Auto-Absatz und damit Arbeitsplätze in der deutschen Industrie."
Im Januar hat die EU-Kommission einen Dialog über die Zukunft der europäischen Automobilindustrie eingeleitet, um dringend benötigte Maßnahmen für die Branche zu diskutieren und umzusetzen. Ein neues EU-Gesetz, das verbindliche Elektrifizierungsziele für große Flotten festlegt, würde die Investitionen der EU-Automobilhersteller in die Elektrifizierung deutlich unterstützen. Da Firmenwagen nach kurzer Haltedauer auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen, würden auch private Haushalte von dem Gesetz profitieren: Bis 2035 könnten fast 7 Millionen zusätzliche E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen, 1,7 Millionen davon in Deutschland.
T&E Deutschland fordert darüber hinaus die künftige Bundesregierung auf, ebenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um die hiesigen Firmenwagen schneller zu elektrifizieren. Dafür sollten die Möglichkeiten der steuerlichen Abschreibung von Verbrennern schrittweise verringert und Sonderabschreibungen für E-Autos eingeführt werden.
Susanne Goetz ergänzt: "Die nächste Bundesregierung wird sich entscheiden müssen: Entweder sie engagiert sich für eine sichere und international wettbewerbsfähige Automobilindustrie, indem sie die E-Mobilität stärkt. Oder sie lässt noch ein letztes Aufbäumen der Verbrennertechnologie von gestern zu und verbaut der Industrie damit jegliche Zukunftsperspektiven."
Aber die EU und das Vereinigte Königreich laufen Gefahr, den Anschluss zu verpassen, da die Hälfte der lokalen Recyclingprojekte auf der Kippe steht.
Aber es braucht kohärente Rahmenbedingungen für bidirektionales Laden, damit das Potential ausgeschöpft werden kann