Pressemitteilung

Neue T&E-Studie: Deutschland ist Steuerparadies für SUVs – und verliert dabei Milliarden

25. April 2025

Deutschland subventioniert mit der aktuellen Steuerpolitik spritfressende SUVs – zulasten von Klima, Staatshaushalt und der Sicherheit unseres Automobilstandortes

Deutschland gehört europaweit zu den Schlusslichtern bei steuerlichen Anreizen für E-Mobilität. Laut dem neuen Good Tax Guide von T&E liegt der steuerliche Vorteil beim Kauf eines elektrischen Dienstwagens gegenüber einem Verbrenner in Deutschland bei lediglich 9.000 Euro – in Frankreich sind es über 24.000 Euro. Bei besonders großen, CO₂-intensiven SUVs können Unternehmen sogar mehr steuerlich absetzen und abschreiben, als sie überhaupt Steuern auf das Auto zahlen müssen.

Deutschland subventioniert mit der aktuellen Steuerpolitik spritfressende SUVs – zulasten von Klima, Staatshaushalt und der Sicherheit unseres Automobilstandortes“, sagt Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland, und verweist auf die jüngste Kritik des Bundesrechnungshofs an ökologisch schädlichen Subventionen „Die künftige Bundesregierung hat sich zwar zur E-Mobilität bekannt, der Koalitionsvertrag ist jedoch eine verpasste Chance für eine echte Steuerreform, die Fehlanreize beendet. Lieber werden zusätzliche Subventionen für Scheinlösungen wie Hybride forciert. Das sind wirkungslose Steuergeschenke für das Klientel.”

Durch steuerliche Vergünstigungen für fossil betriebene Dienstwagen entgehen dem deutschen Staat jährlich rund 13,7 Milliarden Euro. Denn anders als in Frankreich, wo Unternehmen für Verbrenner- und Hybridfahrzeuge zunehmend gemäß ihrer Klima- und Luftverschmutzungswirkung besteuert werden und Elektrifizierungsquoten für große Unternehmensflotten gelten, profitieren deutsche Firmen weiterhin von großzügigen Steuererleichterungen – selbst bei großen und schweren SUVs.

In keinem anderen EU-Land erhalten Unternehmen beim Kauf großer, klimaschädlicher SUV-Dienstwagen mehr steuerliche Vorteile als in Deutschland. So zeigt die Analyse, dass bei einem besonders schweren SUV der Oberen Mittelklasse (z.B. ein BMW X5) dem Staat über vier Jahre hinweg mehr als 31.000 Euro an Einnahmen entgehen – in Frankreich dagegen fallen über 140.000 Euro an Steuern an. Es überrascht daher wenig, dass 40 Prozent aller schweren gewerblichen SUV-Neuzulassungen in der EU auf Deutschland entfallen.

Auch bei privaten Neuzulassungen fehlen in Deutschland wirksame Steuerinstrumente: Nur acht von 31 untersuchten Ländern – darunter Deutschland – erheben keine Zulassungssteuer, die etwa Gewicht oder Klimabilanz eines Autos berücksichtigt. Die Folge: Der CO₂-Ausstoß von neuen Privatfahrzeugen lag 2024 hierzulande mit 115,4 gCO2/km deutlich über dem EU(+UK)-Durchschnitt von 107,2 gCO2/km.

Damit Deutschland nicht länger den Wandel seiner Autoindustrie ausbremst, fordert T&E eine umfassende Reform der steuerlichen Rahmenbedingungen. Zentral ist dabei eine sozial-ökologische Neuausrichtung der Dienstwagenbesteuerung, die klimafreundliche Antriebe klar bevorzugt. Ergänzend soll eine ökologisch ausgerichtete Neuzulassungssteuer eingeführt werden. Um den Umstieg auf elektrische Firmenflotten zu beschleunigen, fordert T&E darüber hinaus, dass zusätzlich zu den angekündigten Sonderabschreibungen für E-Autos die Abschreibungsmöglichkeiten für Verbrennern verringert werden.

Steuersysteme in fast allen europäischen Ländern sind bereits deutlich besser darauf ausgerichtet, den E-Mobilitätsmarkt zu stärken. Dass der größte Markt Deutschland als steuerliches SUV-Schlaraffenland hinterher hinkt, hat Auswirkungen auf die europäische Industrie”, sagt Susanne Goetz. “Wer die Zukunft der deutschen Autoindustrie sichern will, muss auch die steuerpolitischen Weichen richtig stellen. Teure Verbrenner-Klientelpolitik wird nicht den Absatzmarkt für E-Autos schaffen, den unsere Hersteller brauchen, um auch in Zukunft zu bestehen.

ENDE

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