2024 starteten von deutschen Flughäfen fast eine Million Flüge - 113 pro Stunde. Damit stiegen die Emissionen des Sektors im Vergleich zu 2023 um 4 Prozent. Sie werden aber kaum vom Klimaschutzgesetz berücksichtigt.
Eine neue Analyse von T&E Deutschland zeigt, dass die Emissionen des deutschen Luftverkehrs 2024 um fast 4 Prozent stiegen. Allerdings fielen 96,3 Prozent dieser Emissionen nicht unter das deutsche Klimaschutzgesetz. Der Grund: Das Umweltbundesamt (UBA) berücksichtigt bei seiner jährlichen Berechnung der Emissionsdaten nur Emissionen aus Inlandsflügen. Internationale Flüge – die den mit Abstand größten Teil der Emissionen ausmachen – bleiben nicht betrachtet.
Während andere Länder wie das Vereinigte Königreich und die Schweiz internationale Flugemissionen vollständig in ihre nationalen Klimaziele integriert haben, bleibt Deutschland hinterher. Die Analyse zeigt, dass es gerade hier Handlungsbedarf gibt: Die Emissionen von innereuropäischen und interkontinentalen Flügen lagen 2024 fast wieder auf dem Vorkrisenniveau von 2019. Dahingegen sanken die Emissionen von Inlandsflügen seit 2019 um fast 50 Prozent – vor allem durch mehr Bahnreisen und digitale Arbeitsformen. Insgesamt erreichten die Emissionen des deutschen Luftverkehrs im vergangenen Jahr 89 Prozent des Höchststandes von 2019.
Marte van der Graaf, Referentin für Luftfahrt bei T&E Deutschland, sagt: „Es ist absurd, dass Deutschland ausgerechnet internationale Flüge unter dem Emissionsradar des Klimaschutzgesetzes fliegen lässt. Sie sind am dreckigsten und wachsen am stärksten. Das ist Augenwischerei, um uns aus der Verantwortung zu ziehen. Die neue Bundesregierung muss dringend die Lücke im Klimaschutzgesetz schließen.”
Um einen Netto-Null-Luftfahrtsektor zu ermöglichen, fordert T&E zudem, dass das Emissionshandelssystems auf alle aus Deutschland startenden Flüge ausgeweitet wird. Die Luftverkehrssteuer sollte reformiert werden und nach dem Vorbild Frankreichs und Großbritanniens eine gestaffelte Besteuerung für Business-Class-Passagiere beinhalten. Nachhaltige Flugkraftstoffe (PtL) müssen durch eine klare Strategie gefördert werden, um Investitionen in emissionsarme Alternativen anzukurbeln. Deutschland hätte das Potenzial, weltweit führend in der E-Kerosin-Forschung und -Entwicklung zu sein. Des Weiteren sollte sich die neue Bundesregierung klar gegen den Ausbau von Flughäfen in Deutschland positionieren.
"Es gibt viele Hebel, um Emissionen im Luftverkehrs zu senken, die Deutschland auch wirtschaftlich helfen würden – von nachhaltigen Flugkraftstoffen bis zur Reform der Luftverkehrssteuer. Jetzt gilt es sie anzupacken. Unsere Nachbarländer, wie die Schweiz oder Frankreich, machen es vor”, sagt van der Graaf.
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