Pressemitteilung

Krisenklausel: Autoindustrie stellt absurde Forderung an die EU

September 14, 2024

Trotz hoher Gewinne in den letzten Jahren und einer Vorlaufzeit von 6 Jahren wollen die Autohersteller die CO2-Flottengrenzwerte verschieben

Die EU-Gesetzgeber müssen die absurden Forderungen der Autohersteller zurückweisen, sich auf eine Krisenklausel zu berufen, um die Emissionsziele zu verschieben, so Transport & Environment (T&E). In einem durchgesickerten Positionspapier fordert der europäische Verband der Automobilindustrie ACEA die EU-Kommission auf, auf Artikel 122 der EU-Verträge zurückzugreifen, um die CO2-Ziele für Autos für 2025 um zwei Jahre zu verschieben. Artikel 122 wurde zuletzt für den Ukraine-Krieg und die Covid-Pandemie genutzt.

Sebastian Bock, Geschäftsführer von Transport & Environment Deutschland sagt: “Der Vorstoß ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten: Die Autohersteller haben in den letzten zwei Jahren über 130 Milliarden Euro Gewinn gemacht und hatten genügend Zeit sich auf das seit 2019 bekannte CO2-Ziel vorzubereiten. Jetzt wollen sie, dass die EU den Notstand ausruft, damit sie weiterhin schmutzige Autos verkaufen können. Der von ACEA bemühte Artikel ist für wirkliche Notfälle wie Corona oder den Ukraine-Krieg gedacht, und nicht, um der Industrie einen Freifahrtschein für klimaschädliche Emissionen zu geben. EU und Bundesregierung dürfen nicht zulassen, dass der Klimaschutz dem Managementversagen einiger Autokonzerne zum Opfer fällt.”

Die Hersteller fordern Flexibilität bei der Umsetzung der EU-Flottengrenzwerte, dabei sind diese schon 2019 in Kraft getreten und haben den Herstellern bis Ende 2025 Zeit gegeben, sie zu erfüllen. Einige Autohersteller erfüllen die Vorgaben schon jetzt, während die anderen klare Wege haben, ihre Ziele bis Ende nächsten Jahres zu erreichen, wie eine T&E-Analyse zeigt. Die Hersteller können die Vorgaben erfüllen, indem sie den Absatz von batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) und Hybridfahrzeugen im nächsten Jahr steigern. Die Verkäufe von BEV werden durch sieben neue Modelle mit einem Preis von unter 25.000 Euro angekurbelt, die noch in diesem Jahr und 2025 auf den Markt kommen werden.

Laut Automotive News Europe machten die sechs größten europäischen Automobilhersteller zwischen 2022 und 2023 einen Gewinn von 130 Milliarden Euro. Dennoch ist der Durchschnittspreis für Elektroautos in Europa seit 2021 um ein Drittel gestiegen, während er sich in China halbiert hat. Die Preise für Batteriemineralien sind gesunken und Batteriezellen werden mit massiven Rabatten verkauft.

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