16,3 Prozent der 2023 neu in Deutschland zugelassenen Firmenwagen fuhren elektrisch
Deutschland gehört zu den europäischen Schlusslichtern bei der Elektrifizierung von Firmenwagen. Der Trend hierzulande geht zu immer schwereren Firmenwagen: Jede dritte Neuzulassung ist ein SUV oder Fahrzeug der Mittel- bzw. Oberklasse. Eine dringend benötigte Reform zur Besteuerung von Dienstwagen könnte den Bundeshaushalt und die deutsche E-Autoindustrie stärken.
16,3 Prozent der 2023 neu in Deutschland zugelassenen Firmenwagen fuhren elektrisch
40 Prozent aller in der EU zugelassenen Geländewagen und großen Personenkraftwagen werden in Deutschland zugelassen
Eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass die Elektrifizierung der deutschen Firmenwagen gegenüber dem Privatmarkt zurückbleibt. Lediglich 16,3 Prozent der 2023 neu zugelassenen Firmenwagen fuhren elektrisch. Auf dem Privatmarkt lag der Anteil bei 25,6 Prozent, der Unterschied beträgt also über neun Prozentpunkte. Damit ist die Elektrifizierungsrate der deutschen Firmenwagen unter den drei niedrigsten in der EU. EU-weit ist der Unterschied zwischen dem E-Anteil unter Firmen- und Privatwagen mit nur 1,5 Prozentpunkten im Schnitt deutlich geringer.
Gleichzeitig boomen schwere Firmenwagen: Jede dritte Neuzulassung war im vergangenen Jahr ein SUV oder ein Wagen der Mittel- bzw. Oberklasse. Damit ist Deutschland für 40 Prozent aller in der EU zugelassenen Geländewagen und großen Personenkraftwagen verantwortlich. Um diesem Trend gegenzusteuern, fordert T&E von der Bundesregierung eine umfassende Reform zur Besteuerung von Dienstwagen.
Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland, sagt: “Deutsche Firmenwagen sind im europäischen Vergleich besonders dreckig. Wir sind führend bei den gewerblichen Neuzulassungen von besonders schweren Autos und hängen bei der Elektrifizierung weit zurück. Das ist kein Zufall. Es ist ein direktes Resultat der Art und Weise, wie in Deutschland Dienstwagen besteuert werden. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass man Dienstwagenbesteuerung geschickt einsetzen kann, um Firmenwagen zu elektrifizieren und sauberer zu machen.”
T&E macht sich besonders für eine höhere Besteuerung von Diesel- und Benzinfahrzeugen stark, um den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen zu fördern. Zudem sollen die Steuervorteile für Plug-in-Hybride (PHEVs) abgebaut werden, da sie in der Realität viel höhere Emissionen verursachen als offiziell angegeben. Auf EU-Ebene fordert T&E, dass die neue Europäische Kommission innerhalb der ersten 100 Tage ihres Mandats eine Verordnung mit verbindlichen Elektrifizierungszielen für große Flotten und Leasingunternehmen vorlegt. Sie sollte eine Klausel zur Förderung der europäischen Automobilindustrie beinhalten.
“Die langsame Elektrifizierung der Firmenwagen in Deutschland ist nicht nur ein Klimaproblem, sondern auch eine verpasste wirtschaftliche Chance für die deutsche Automobilindustrie, die über die niedrige Nachfrage nach E-Autos klagt. Marken wie VW und BMW setzten letztes Jahr 70 Prozent ihrer europäischen Verkäufe auf dem Firmenwagenmarkt ab, das Potential ist also groß Mit einer Reform der Dienstwagenbesteuerung könnte die Nachfrage erhöht und Planungssicherheit für Automobilhersteller hergestellt werden. Und statt Mehrausgaben würde die Reform erhebliche zusätzliche Einnahmen für den Staat generieren”, sagt Susanne Goetz.
Aber die EU und das Vereinigte Königreich laufen Gefahr, den Anschluss zu verpassen, da die Hälfte der lokalen Recyclingprojekte auf der Kippe steht.
Aber es braucht kohärente Rahmenbedingungen für bidirektionales Laden, damit das Potential ausgeschöpft werden kann