Deutschland muss nicht nur die inländischen, sondern auch die internationalen Emissionen des Luft- und Seeverkehrs eindämmen.
Gesamtemissionen des Luft- und Seeverkehrs werden im Jahr 2030 fast 40 % der deutschen Verkehrsemissionen ausmachen [1], falls keine neuen Maßnahmen eingeführt werden, zeigt eine Analyse von Transport & Environment. Deutschland muss diesem Trend entschlossen entgegenwirken, betont T&E, am Transporttag der COP26.
Beim Thema Mobilität spielt die Luft- und Schifffahrt eine wichtige Rolle. Selbst wenn Deutschland sein 2030-Sektorziel für den Verkehr einhält, kann mit dem bestehenden deutschen Ansatz das 1.5°C-Ziel nicht eingehalten werden, denn die internationalen Emissionen des Luft- und Seeverkehrs werden derzeit nicht berücksichtigt.
Emissionen der internationalen Schiff- und Luftfahrt, die Deutschland zugerechnet werden [2], sind heute weder im Klimaschutzgesetz noch in den internationalen Verpflichtungen Deutschlands (NDCs) berücksichtigt. Dabei machen diese den Löwenanteil der gesamten Emissionen aus: 93 % der insgesamt 32,2 Mt CO2 aus der Luftfahrt fließen derzeit nicht in das nationale Emissionsbudget ein. Bei der Schifffahrt sieht es ähnlich aus: Nur etwa 12 % der gesamten Emissionen aus der Schifffahrt werden im Rahmen des Klimaschutzgesetzes berücksichtigt.
Deutschland hat, wie viele andere Länder, die Zuständigkeit für internationale Emissionen des Luft- und Seeverkehrs an die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) abgegeben, die ineffektive Instrumente wie Carbon-Offsetting nutzen.
Silke Bölts, Aviation Policy Officer bei T&E Deutschland: “Deutschland kann sich nicht auf unwirksame internationale Mechanismen verlassen, um Flug- und Schiffsemissionen einzudämmen. Es ist an der Zeit, dass Deutschland Verantwortung für all seine Emissionen übernimmt. Dazu hat es sich im Pariser Abkommen verpflichtet. Die internationalen Emissionen der Luft- und Schifffahrt müssen sowohl in die nationalen Klimaschutzbeiträge aufgenommen als auch im Klimaschutzgesetz verankert werden.”
Die deutsche Bundesregierung sollte für internationale Treibhausgase auch im Rahmen des Klimaschutzgesetzes Verantwortung übernehmen, sagt T&E.
ENDE
[1] Berechnung der 40 %: Bei einer Projektion von insgesamt 131,2 Mt CO2 für den gesamten Transportsektor und einer erlaubten Emissionsmenge für den nationalen Vekehr von 85 Mt, fallen zusätzlich jedoch noch 50 Mt für den projizierten Ausstoß aus dem internationalen Luft- und Seeverkehr an, was einen Anteil von 40 % an den Gesamtemissionen ausmacht.
[2] Die aktuellen deutschen Luftverkehrsemissionen basieren auf UNFCCC-Daten, und das Emissionswachstum wird auf der Grundlage der IATA-Verkehrsprognose für Europa (2,2 %/Jahr) geschätzt. Es wird angenommen, dass sich die Treibstoffeffizienz von Flugzeugen bis 2050 um 1,1 % pro Jahr verbessert.
Die aktuellen Emissionen des deutschen Seeverkehrs werden anhand des Anteils des europäischen Güterverkehrs in deutschen Häfen im Jahr 2019 geschätzt, der anhand von Eurostat- und MRV-Daten berechnet wurde. Das Emissionswachstum wird auf der Grundlage der Projektionen für den Verkehrssektor aus der Vierten IMO-THG-Studie im Wachstumsszenario SSP2_RCP2.6_G geschätzt. Es wird davon ausgegangen, dass Schiffe, die abgewrackt werden, durch Schiffe mit der gleichen Effizienz und Größe wie die in den letzten fünf Jahren gebauten Schiffe ersetzt werden.
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