Kurs für Hersteller, um die 2025er EU-Ziele zu erreichen, ist klar.
Die Autohersteller können ihre CO2-Flottenziele im nächsten Jahr erreichen, da der Verkauf von E-Autos voraussichtlich schnell ansteigen wird, wie eine neue Analyse zeigt. E-Autos dürften 2025 einen Marktanteil von 20-24 Prozent erreichen, so die Modellierung von Transport & Environment (T&E) auf der Grundlage der Verkäufe in der ersten Jahreshälfte von 2024 und der Absatzprognosen[1].
Einige Hersteller fordern die EU auf, eine Krisenklausel auszulösen, um ihre CO2-Ziele um zwei Jahre zu verschieben. Sie führen dabei Sorgen bezüglich des schleppenden Absatzes von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) angeführt. Das zentrale Szenario von T&E prognostiziert jedoch, dass E-Autos im Durchschnitt 60 Prozent der CO2-Reduktion beitragen werden, die die Autohersteller im nächsten Jahr für die EU-Flottengrenzwerte erreichen müssen. Diese werden zum Teil durch sieben neue vollelektrische Modelle unter 25.000 Euro erreicht, die 2024 und 2025 auf den Markt kommen.
Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E Deutschland, sagte: „2025 wird ein gutes Jahr für alle in Europa, die gerne ein E-Autos fahren würden. Nach aktuellen Prognosen werden E-Autos dank einer Flut neuer, erschwinglicher Modelle fast ein Viertel der verkauften Neuwagen ausmachen. Dass manche Hersteller auf Hybride setzen, um die EU-Ziele zu erreichen, ist eine kurzsichtige Strategie – für das Klima und den Wettbewerb mit chinesischen E-Autos. Hybride stoßen in der Realität meist deutlich mehr CO2 aus, als auf dem Papier.“
Während E-Autos den größten Beitrag leisten werden, wird erwartet, dass Stellantis und die Volkswagen Gruppe auch auf Hybride (HEVs) angewiesen sind, um 33 bzw. 30 Prozent der CO2-Reduktion zu erreichen, die sie noch benötigen, um die EU-Ziele zu erfüllen. Dies geht aus dem zentralen Szenario der Modellierung von T&E hervor, das auf den Absatzprognosen des Marktforschungsunternehmens GlobalData beruht. Der Absatz von Hybridfahrzeugen dürfte auch einen erheblichen Teil der Emissionslücke bei Mercedes-Benz (17 Prozent) und Renault (15 Prozent) schließen, so die Studie.
Das zentrale Szenario zeigt, dass BMW zusätzlich zu seinen vollelektrischen Modellen auf Plug-in-Hybride angewiesen sein wird, um 18 Prozent der Emissionsreduzierung zu erreichen, die zur Erfüllung des EU-Ziels für 2025 erforderlich ist. Wenn sich die Hersteller stärker auf den Verkauf von Hybriden verlassen, um die Zielvorgaben zu erfüllen, würde der Gesamtmarktanteil der E-Autos im nächsten Jahr 20 Prozent liegen. Zu diesem Ergebnis kommt T&E im Szenario, das von einem höheren HEV-Anteil ausgeht. Im zentralen Szenario wird ein BEV-Anteil von 24 Prozent prognostiziert. In allen Szenarien erfüllt Volvo Cars dank der hohen BEV-Verkäufe bereits die Anforderungen.
Wenn Autohersteller immer noch Schwierigkeiten haben, können sie sich mit anderen Herstellern zusammenschließen (sog. Pooling), um ihre durchschnittlichen Emissionen weiter zu senken, so die Analyse. Würde sich VW beispielsweise mit Tesla zusammenschließen, müssten 2025 nur noch 17 Prozent der Verkäufe der Wolfsburger auf E-Autos entfallen (statt 22 Prozent). Wenn sich Ford mit Volvo zusammentäte, wie es 2021 der Fall war, müsste der BEV-Anteil im Verkauf nur 9 Prozent statt 21 Prozent betragen.
Im Juli bestätigte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, dass das Ziel der EU, bis zum Jahr 2035 emissionsfreie Autos zu produzieren, erreicht werden soll. Am Wochenende lehnte die Bundesregierung Erleichterungen bei CO₂-Zielen für die Autoindustrie ab. T&E fordert daher die Gesetzgeber auf EU- und nationaler Ebene auf, die Nachfrage nach E-Autos durch Maßnahmen wie Flottenziele für Unternehmen, Masterpläne für Ladestationen und social leasing zu fördern.
Sebastian Bock sagt: „Wir begrüßen, dass Ursula von der Leyen und die Bundesregierung der Unsicherheit über die CO2-Ziele für Autos ein Ende gesetzt haben. Jetzt ist es an der Zeit, dass die EU die Verbreitung von Elektroautos fördert, indem sie Ziele für die Elektrifizierung von Unternehmensflotten festlegt. Dies würde die Nachfrage nach E-Autos enorm steigern und gerade Volkswagen mit einem gewerblichen Anteil von 70 Prozent bei den Neuzulassungen einen sicheren Absatzmarkt für die eigenen E-Autos sichern.“ [2]
ENDE
Anmerkungen für die Redaktion:
[1] T&E hat eine Reihe von Szenarien entwickelt, die ein unterschiedliches Maß an Abhängigkeit von Hybridfahrzeugen und regulatorischen Flexibilitäten zeigen, um die CO2-Ziele der EU für 2025 zu erreichen. Im Szenario mit hohem HEV-Anteil von T&E wird davon ausgegangen, dass alle Automobilhersteller im Vergleich zu einer Basis, die auf der Absatzprognose von GlobalData beruht, zusätzliche Hybridverkäufe tätigen werden. In T&Es Szenario mit hohem BEV-Anteil würden sich alle Automobilhersteller auf BEVs konzentrieren. Dazwischen liegt das zentrale Szenario von T&E, das auf einer maßgeschneiderten Modellierung für jeden Automobilhersteller basiert. Dieses Szenario stützt sich auf die Prognosen von GlobalData und die veröffentlichten Pläne der Automobilhersteller und basiert auf der Modellierung des Anteils von BEVs und HEVs, der zur Erfüllung der Ziele erforderlich ist, wobei davon ausgegangen wird, dass alle Automobilhersteller die Ziele ohne Pooling erfüllen würden. Ein viertes Szenario schließlich geht davon aus, dass sich die beiden rückständigen Automobilhersteller mit zwei führenden Herstellern zusammenschließen würden.
[2] Die gewerblichen Neuzulassungen von VW lagen 2023 bei 70 Prozent. Quelle: Dataforce (2024)
Aber es braucht kohärente Rahmenbedingungen für bidirektionales Laden, damit das Potential ausgeschöpft werden kann
T&E fordert von der Bundesregierung eine Reform der Dienstwagenbesteuerung, um den heimischen Absatzmarkt für E-Autos anzukurbeln, statt eine auslaufe...